Bruno Szywinski arbeitet nicht für ein Unternehmen oder eine Organisation, die von diesem Artikel profitieren könnte, ist nicht für dieses Unternehmen oder diese Organisation beratend tätig, hält keine Anteile daran und erhält auch keine Finanzierung von diesen Unternehmen oder Organisationen, die von diesem Artikel profitieren könnten, und gibt über seine akademischen Anstellungen hinaus auch keine diesbezüglichen Beziehungen bekannt.
Wenn Sie in den letzten Jahren einen neuen Smart-TV gekauft haben, hatten Sie wahrscheinlich eine Fernbedienung mit vorprogrammierten App-Verknüpfungen wie der mittlerweile allgegenwärtigen „Netflix-Taste“.
Die Samsung-Fernbedienung hat ein monochromes Design mit kleinen Tasten für Netflix, Disney+, Prime Video und Samsung TV Plus. Die Hisense-Fernbedienung ist mit 12 großen bunten Tasten ausgestattet, die für alles Mögliche werben, von Stan und Kayo bis hin zu NBA League Pass und Kidoodle.
Hinter diesen Tasten verbirgt sich ein lukratives Geschäftsmodell: Der Inhalteanbieter kauft die Tasten für die Fernbedienung im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Hersteller.
Für Streaming-Dienste bietet die Fernbedienung Möglichkeiten zur Markenbildung und einen bequemen Einstieg in ihre Apps. Für TV-Hersteller bietet sie eine neue Einnahmequelle.
Doch jedes Mal, wenn sie zur Fernbedienung greifen, müssen Fernsehbesitzer mit unerwünschter Werbung leben. Und kleinere Apps, darunter viele in Australien, sind im Nachteil, weil sie oft überteuert sind.
Unsere Studie untersuchte die 2022 in Australien verkauften Smart-TV-Fernbedienungen von fünf großen TV-Marken: Samsung, LG, Sony, Hisense und TCL.
Wir haben festgestellt, dass alle in Australien verkauften Fernseher der großen Marken über spezielle Tasten für Netflix und Prime Video verfügen. Die meisten haben auch Disney+- und YouTube-Tasten.
Lokale Dienste sind jedoch oft schwer aus der Ferne zu finden. Mehrere Marken verfügen über Stan- und Kayo-Tasten, aber nur Hisense hat ABC iview-Tasten. Keiner hat Tasten für SBS On Demand, 7Plus, 9Now oder 10Play.
Regulierungsbehörden in Europa und Großbritannien untersuchen den Smart-TV-Markt seit 2019. Dabei stießen sie auf einige verdächtige Geschäftsbeziehungen zwischen Herstellern, Plattformen und Anwendungen.
Darauf aufbauend führt die australische Regierung eigene Untersuchungen durch und entwickelt einen neuen Rahmen, um sicherzustellen, dass lokale Dienste auf Smart-TVs und Streaming-Geräten problemlos gefunden werden können.
Ein Vorschlag, der derzeit geprüft wird, ist ein „Must Wear“- oder „Must Promote“-Rahmenwerk, das vorschreibt, dass native Apps auf dem Startbildschirm des Smart-TVs gleichberechtigt (oder sogar besonders) behandelt werden. Die Lobbygruppe Free Television Australia unterstützte diese Entscheidung begeistert.
Free TV befürwortet außerdem die obligatorische Installation einer Free TV-Taste auf allen Fernbedienungen, die Benutzer auf eine Zielseite mit allen lokalen kostenlosen Video-on-Demand-Apps weiterleitet: ABC iview, SBS On Demand, 7Plus, 9Now und 10Play. .
Mehr: Streaming-Plattformen müssen bald mehr in australisches Fernsehen und Kino investieren, was gute Nachrichten für unsere Filmindustrie sein könnten.
Wir haben über 1.000 australische Smart-TV-Besitzer gefragt, welche vier Schnelltasten sie hinzufügen würden, wenn sie ihre eigene Fernbedienung entwickeln könnten. Sie konnten entweder aus einer langen Liste lokal verfügbarer Apps wählen oder eigene Apps schreiben – bis zu vier davon.
Am beliebtesten ist mit Abstand Netflix (von 75 % der Befragten gewählt), gefolgt von YouTube (56 %), Disney+ (33 %), ABC iview (28 %), Prime Video (28 %) und SBS On Demand (26 %).
SBS On Demand und ABC iview sind die einzigen Dienste auf der Liste der Top-Apps, die nicht oft über eigene Fernbedienungstasten verfügen. Unseren Erkenntnissen zufolge gibt es daher starke politische Gründe für die obligatorische Präsenz öffentlich-rechtlicher Sender in der einen oder anderen Form auf unseren Konsolen.
Klar ist aber: Niemand möchte, dass sein Netflix-Button verstellt wird. Deshalb müssen die Regierungen darauf achten, dass die Präferenzen der Nutzer bei der Regulierung von Smart-TVs und Fernbedienungen künftig berücksichtigt werden.
Unsere Umfrageteilnehmer stellten auch eine interessante Frage: Warum können wir unsere eigenen Tastenkombinationen für die Fernbedienung nicht auswählen?
Während einige Hersteller (insbesondere LG) eine eingeschränkte Anpassung ihrer Fernbedienungen zulassen, geht der allgemeine Trend im Fernbedienungsdesign in Richtung einer stärkeren Monetarisierung und Positionierung der Marke. Daran dürfte sich in naher Zukunft nichts ändern.
Mit anderen Worten: Ihre Fernbedienung ist jetzt Teil des globalen Streaming-Krieges und wird es auch in absehbarer Zukunft bleiben.
Veröffentlichungszeit: 11. Juli 2023